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Die unteren 20 Prozent in Deutschland besitzen gar kein Vermögen. Kritiker wenden ein, dass die Rentenanwartschaften, die einen wichtigen Teil des Vermögens darstellen können, in dieser Statistik außen vor bleiben. Würde man sie berücksichtigen, stünde Deutschland besser da. Doch der Einwand überzeugt nicht. Schließlich haben gerade Menschen mit wenig Vermögen und niedrigem Einkommen im internationalen Vergleich relativ geringe Anwartschaften. Zudem nutzen solche Ansprüche wenig, wenn im täglichen Leben das Geld fehlt.
Auch der sogenannte Gini-Koeffizient – ein verbreitetes Maß für Ungleichheit – belegt: In fast keinem anderen Land der Eurozone ist die Vermögensungleichheit so groß wie in Deutschland. Nur in Österreich sind die Verhältnisse ähnlich. Österreich und Deutschland kommen bei den Vermögen auf einen Gini-Koeffizienten von 0,77 und 0,76. Je näher der Gini am Wert 1 liegt, desto größer ist die Ungleichheit.
In Sachen Einkommensverteilung schneidet Deutschland im europäischen Vergleich etwas besser ab. Mit einem Gini-Koeffizienten von 0,3 liegt die Bundesrepublik ganz knapp unter dem EU-Durchschnitt. Größer ist die Ungleichheit der verfügbaren Haushaltseinkommen in den von der Eurokrise betroffenen Staaten sowie Ländern in Mittel- und Osteuropa. Die meisten west- und nordeuropäischen Länder weisen eine geringe Ungleichheit auf. In fast allen europäischen Ländern sind die Einkommen in der ersten Hälfte der 2000er-Jahre auseinandergedriftet, in Deutschland jedoch überproportional stark. Dies hängt mit der Zunahme von atypischer Beschäftigung – Teilzeit, befristeter Arbeit oder Minijobs – in diesem Zeitraum zusammen.
Fazit: Deutschland ist im Vergleich zu Ländern mit ähnlichem Wohlstandsniveau ein eher ungleiches Land.