- Nie mehr eine Parklücke suchen, weil digitale Systeme sofort zu einem freien Parkplatz leiten?
- Sobald die Mülltonne voll ist, kommt die Müllabfuhr?
- Schlaglöcher sofort per App an die Stadtverwaltung melden?
- Und sofort mehr Beleuchtung, sobald man nachts die dunkle Seitenstraße betritt?
Die spanische Stadt Santander ist näher dran an diesen Zukunftsvisionen als jede andere Stadt in Europa. Denn Santander ist die erste europäische « SmartCity »: 20.000 Sensoren sind in der Stadt angebracht und erfassen Verkehr, Wetter oder auch die Bewegung von Fußgängern.
Was bedeutet das für die Menschen, die dort leben – und was für die, die dort arbeiten? DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell hat sich am 28. Februar und am 1. März 2018 vor Ort einen Eindruck verschafft und mit Wissenschaftlern, Kommunalpolitikern und spanischen Gewerkschaften gesprochen.
Das « SmartSantander-Projekt » ist ambitioniert. Die Sensoren erfassen diverse Aspekte, die für die Infrastruktur, den öffentlichen Dienst und die Bürgerinnen und Bürger der Stadt relevant sind.
Manche Sensoren erfassen freie Parkplätze, andere sind an Mülltonnen angebracht und erkennen, wenn diese voll sind. Dann kommt die Müllabfuhr – Vorteil für die Stadt: Die Müllabfuhr muss auf ihren Touren nicht alle Mülltonnen anfahren, sondern nur die, die tatsächlich voll sind. Ein effektives System.
Auch das Wetter wird erfasst
Wieder andere Sensoren messen Wetter und Witterung: Die öffentlichen Grünanlagen der Stadt werden über automatische Bewässerungssysteme nur dann bewässert, wenn es auch tatsächlich notwendig ist.
Und auch die öffentlichen Straßenlaternen in Santander sind mit Sensoren ausgestattet: Sie schalten sich über Bewegungsmelder automatisch ein, wenn Fußgänger oder Autos vorbeikommen. Die übrige Zeit leuchten sie nur « gedimmt ». So hat Santander 25 Prozent seiner Energiekosten für die Beleuchtung eingespart.
Digitale Stadt in « Bürgerhand »?
Doch es gibt auch Kritik: Smart-City-Konzepte nutzen zwar in vielen Fällen der Stadt und den Bürgerinnen und Bürgern – hinter den Konzepten stehen aber nicht selten kommerzielle Interessen von Unternehmen, die mit der Digitalisierung der städtischen Infrastruktur Geld verdienen wollen, nicht zuletzt mit den gesammelten Daten. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat deshalb im « BERLINER MANIFEST: ÖFFENTLICHE DIENSTE 2.0 » zehn Aspekte formuliert, die digitalisierte und vernetzte öffentliche Dienste künftig erfüllen müssen, um weiter « gemeinwohlorientiert » zu sein.
Und bei allen Vorteilen der « vernetzten Stadt », stellen sich sowohl für Bürgerinnen und Bürger als auch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (zum Beispiel im Öffentlichen Dienst) viele Fragen: Wie sieht es mit dem Datenschutz aus? Gehen Arbeitsplätze verloren oder entstehen gar neue? Bleibt die neue digitale Infrastruktur in öffentlicher Hand – oder wird sie privatisiert?
Kölner Stadtanzeiger: « Sensoren im Asphalt und im Mülleimer »
Der Kölner Stadt-Anzeiger (KSTA) hat über den Besuch der DGB-Delegation in Santander berichtet: « Besucher aus aller Welt bestaunen, wie Santander eine « Smart City » wurde – doch nicht alles läuft rund », lautet das Resümee. Die spanische Gewerkschaft UGT berichtet etwa, dass weder Bürgerinnen und Bürger noch die Beschäftigten in das Projekt einbezogen worden seien. « Das läuft für mich an den Menschen vorbei. Aber so ein Projekt kann nur mit den Menschen funktionieren. Für Beschäftigte droht sonst die ‘digitale Peitsche’. », so DGB-Vorstand Körzell gegenüber dem KSTA.
Voici un article du site DGB du 5 mars, retour d’une visite d’étude du DGB à Santander (Espagne) au sujet de la smart city. Santander a installé 20.000 capteurs dans la ville, dans les rues, poubelles, transports, etc. pour capter la météo, le trafic, les mouvements piétons etc.
DGB a rencontré des agents municipaux, la mairesse de Santander, le candidat PSOE à la mairie en 2019 et les syndicats locaux (UGT).
Ce qui en ressort, c’est ni les agents, ni les syndicats ni la population n’ été associés à la mise en place de la démarche, les questions de propriété des nouvelles infrastructures numériques ne sont pas claires (publique ou privatisée?), la protection de données personnelles ne semblent pas claire, le risque est évoqué que les données servent à surveiller les agents municipaux, et, sur le terrain, une partie de la technique ne marche pas. L’impact sur les services publics locaux n’est pas mesuré. La plupart des services sont gérés par des entreprises privées (déchets, eau, contrôle de gestion), la question de la limite de leur accès aux données personnelles se pose.
Le candidat PSOE, Pedro Casares, prévoit, s’il est élu, d’associer les syndicats, les agents et la population aux futurs projets Smart City.